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Stüdlgrat

posted: 27.10.2006
Info: 27.10.2006
Art: Bergtour
Land: Österreich
Region: Tirol
Gebirge: Glocknergruppe
von: Tobias Watzek

mounteverest.at: Bilder zur Bergtour > Stüdlgrat

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 Seehöhe: 3.798 m

Schwierigkeit Aufstieg: schwer

Schwierigkeit Abstieg: schwer

Allgemeines zur Tour:

Der Stüdlgrat ist der klassische Gratzustieg auf den Grossglockner und die direkte Verlängerung des Luisengrates. Er erhebt sich zwischen den Eisflächen des Ködnitzkees und des Teischnitzkees gegen Südwesten zu und trifft direkt auf den Gipfel des höchsten Berges Österreichs.
 
Benannt ist der Stüdlgrat sowie die gleichnamige Stüdlhütte nach dem Prager Kaufmann Johann Stüdl, der u.a. den Kalser Bergführerverein gegründet hat und somit maßgeblich für die alpinistische Erschließung der Glocknerregion war. Stüdl war prominentes Mitglied der Prager Sektion des Alpenvereins und hat neben der Stüdlhütte auch die Errichtung der Neuen Prager Hütte im Gebiet des Großvenedigers unterstützt.

Charakter:

Der Stüdlgrat ist ob seines kompakten Felsens der beste und somit auch der beliebteste Gratanstieg auf den Grossglockner.
 
Fantastische und z.T. recht ausgesetzte Klettereien machen diesen SW-Grat so reizvoll. Zumeist wird der hochalpine Charakter des Stüdlgrates von Alpinisten unterschätzt. Die Höhe von knappe 3.800 m, mögliche Vereisungen und die Länge des Zu- und Anstieges machen den Stüdlgrat zu einer hochalpinen Bergtour. Obwohl die schwierigen Stellen oft durch Haken, Eisenstifte oder sogar mit Drahtseilen entschärft wurden, dürfen diese nicht unterschätzt werden, vorallem, weil sie erst im 2.Teil der Tour nach dem ´Frühstücksplatzl´ kommen.
 
Der Stüdlgrat ist vor allem an schönen Herbsttagen zu empfehlen und dann besonders wenn noch wenig Schnee liegt. Bei schönem Wetter ist diese Route fast immer überlaufen.
 
Der Abstieg am Normalweg über das Erherzog-Johann-Haus sollte vor allem bei großem Andrang zum Gipfel nicht unterschätzt werden. Im Bereich des ´Glocknerleitls´ kommt es sehr oft zu stauähnlichen Zuständen, da speziell am Grossglockner ungeübte Bergsteiger in hohem Maß unterwegs sind.

Tourenbeschreibung:

Ich bin den Stüdlgrat sowohl im Spätherbst 2006 als auch mit Skiern im Winter 2008 gegangen. Aufgrund der Schneelage im Winter habe ich subjektiv den Grat passagenweise als leichter als im Herbst empfunden, obwohl das Gepäck am Rücken samt Skiern beim Klettern teilweise hinderlich war.
 
Im Herbst 2006 bin ich ab der Stüdlhütte auch den gesamten Luisengrat gegangen, weil ich alleine nicht am Teischnitzkees gehen wollte. Das wäre nicht nötig gewesen, da ich das Teischnitzkees im Bereich des Zustiegs zum Stüdlgrat für unbedenklich halte, wenn man soetwas von einem Gletscher überhaupt - und in einer solchen Beschreibung im Speziellen - sagen darf. Eher wäre dann der Alleinabstieg ohne Seil über das Ködnitzkees im Rückblick riskanter gewesen, aber da hatte ich keine andere Wahl, als einen 2.Alpinisten anzusprechen, der mich ans Seil nahm.
 
Der Zustieg zum Stüdlgrat erfolgt von der Stüdlhütte zuerst nördlich über einen Rücken zum Teischnitzkees und dann westlich des Luisengrates bis zur Luisenscharte, welche den Stüdlgrat vom Luisengrat trennt bzw. zu der etwas westlich von der Scharte gelegenen Blockrinne.
 
Die Höhe des Einstieg befindet sich auf 3.175 m.
 
Der eigentliche Gratanstieg des Stüdlgrates beginnt in der zwischen Luisenkopf und Peterstiege gelegenen Luisenscharte (Tafel) und geht zunächst etwas links vom eigentlichen Grat - auch direkt möglich - über Blockgelände aufwärts.
 
Anfänglich findest Du immer wieder Wegspuren. Dann gelangst Du rechtshaltend aufwärts zu einem flacheren Gratteil, bis Du auf eine kaminartige Rinne triffst. Diese Kaminrinne steigst Du aufwärts und weiter, immer links vom Grat (Schattenseite) über Blockgelände, bis Du wieder zum Grat zurück kommst und auf ein kleines Band (Frühstücksplatzl mit einer gelben Tafel) triffst. Hier beginnen dann die eigentlichen Schwierigkeiten, wie auch die Tafel sagt: Wer hier zu spät ankommt oder bereits erschöpft ist, sollte unbedingt umkehren. Zuerst kletterst Du an einem Seil eine Art Verschneidung hinauf, dann etwas aufwärts und wieder nach rechts um eine ausgesetzte Kante südöstlich herum.
 
Einen Turm umgehst Du in der Folge westseitig und weiter, knapp unterhalb des Grates, bis zu einer Steilstelle mit einer Drahtseilversicherung. Am Drahtseil geht es dann hinauf, ein kleinen Turm westlich umgehen und Du gelangst auf ein Flachstück am Grat. Nun musst Du dem Grat weiter folgen auf eine große Steilstufe zu. Hier kletterst Du zunächst westlich am Grat, dann weiter südöstlich auf einer Platte hangelnd aufwärts. Danach geht es auf der südöstlichen Gratseite weiter bis zu einem Haken. An dieser Stelle steigst Du wieder zum Grat hinauf und gelangst zu einer kurzen Platte. Nach der Platte geht der Anstieg kurz westseitig hinunter und wieder auf den Grat, den Grat weiter bis zum sogenannten ´Klapfl´, dem Gipfelaufschwung.
 
Diesem folgst Du mit Hilfe von Stiften und einem herabhängenden Seil hinauf und mittels einer kurzen Drahtseilquerung in flacheres Gelände. Es folgt nun noch ein kurze Rampe auf der Südostseite und man erreicht das flache Blockgelände und in weiterer Folge den Gipfel.
 
Der Abstieg erfolgt am besten über den Normalweg zuerst hinab in die ausgesetzte Glocknerscharte zwischen Groß- und Kleinglockner (Stangen und Hakensicherung). In der Scharte wechselst Du mit Hilfe eines Fixseiles auf die andere Seite auf den Kleinglockner hinauf. Nun gehst Du auf dem Gipfelgrat weiter (zahlreiche Stangen) und dann abwärts über plattiges Blockgelände zu einer Scharte (zahlreiche Stangen und Haken). Von der Scharte steigst Du über steilen Firn bzw. Eis hinab über das sogenannte ´Glocknerleitl´ auf das Kleinglocknerkees (40°) - Steigeisen zumeist erforderlich. Nun geht es weiter in einem Bogen (von O nach SSO, links vom flachen Grat) zur Adlersruhe und vorbei an der Erzherzog-Johann-Hütte. Hinter der Hütte beginnt ein Klettersteig der kurz durch flaches Gelände und einem Gletscherstück unterbrochen wird. Diesem folgst Du hinab zum Ködnitzkees und über dieses zurück zur Stüdlhütte. Von der Hütte folgst Du dem Wanderweg zurück ins Tal.

Varianten:

Der eigentliche Stüdlgrat hat keine Varianten.
 
Dennoch läßt sich der Stüdlgrat für sehr gute Alpinisten kombinieren mit einem Abstieg über den NW-Grat und einem anschließenden Abklettern über eine Firnrinne auf das Teischnitzkees. Diese Kombination ist auch umgekehrt möglich, aber jedenfalls nur etwas für erfahrene Alpinisten.

Höhenmeter im Aufstieg: gesamt knapp 1.900 Höhenmeter / ab der Stüdlhütte knapp 1.000 Höhenmeter

Höhenmeter im Abstieg: gesamt knapp 1.900 Höhenmeter

Gehzeit: Aufstieg gesamt: 6 Stunden / Abstieg gesamt: 3,5 Stunden (über das Erzherzog-Johann-Haus)

Talort: Kals am Grossglockner, 1.334 m

Stützpunkt: Stüdlhütte, 2.801 m

Zustieg zum Stützpunkt:

Vom Parkplatz (gratis !) beim Lucknerhaus am Ende der Mautstrasse gehst Du zunächst auf einer breiten Forststrasse links des Flusses flach, dann auf einem schmäleren markierten Wanderweg ansteigend zur Lucknerhütte und rechts vorbei an dieser weiter ansteigend durch das Ködnitztal zur Stüdlhütte.

Der Weg ist beschildert und kann nicht verfehlt werden.

Dauer Zustieg zum Stützpunkt: 2 Stunden

Anreise / Zufahrt:

von Norden kommend über die Felbertauernstraße (B 108) - bis Huben - in mehreren Kehren auf der Kalser Straße (L 26) über die Kalser Ortsteile Oberpeischlach, Staniska, Lesach und Ködnitz bis Großdorf - weiter östlich in das hintere Ködnitztal mit dem Lucknerhaus über die Mautstraße (im Winter mautfrei !)

Ausrichtung: SW

Schönheit der Route: sehr schön

beste Jahreszeit: Sommer, Herbst

Bemerkung:

Der Stüdlgrat weist meist Klettergelände im 2. - 3.Grad auf. Einige Stellen bewegen sich im Bereich 3+. Einige Versicherungen sind vorhanden.
 
Die Route ist mit Bohrhaken, Eisenstangen und an den schweren Stellen mit Drahtseilen versichert.
 
Als Ausrüstung benötigst Du ein Einfachseil, 3 - 5 Expressschlingen, mehrere lange Bandschlingen sowie Gletscherausrüstung (Steigeisen, Pickel) für den Zu- und Abstieg. Helm nicht vergessen !
 
Ich habe einmal einen sehr guten Tipp bekommen von einer erfahrenen ´Stüdlgratgeherin´: Schlau ist es, am Nachmittag den Stüdlgrat zu gehen, denn dann ist man zumeist alleine und hat genug Zeit, noch zur Hütte zu gelangen und erst am nächsten Morgen abzusteigen.

geeignet als Skitour? ja

geeignet als Snowboardtour? ja

kinderfreundlich? nein

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